Erster Wiener Demokratische Frauenverein
Bereits im Jahr 1848 (am 28. August) wurde in Wien der erste politische Frauenverein von Karoline von Perin-Gradenstein (1808 bis 1888) gegründet. Anlass dafür war die blutige Niederschlagung einer Protestbewegung (Praterschlacht am 23. August) die Aufgrund einer deutlichen Lohnreduktion für Hilfsarbeiterinnen im öffentlichen Bauwesen stattfand. Bei dieser Demonstration starben 18 Menschen und 282 wurden verletzt. Der „Erster Wiener Demokratische Frauenverein“ setzte sich in seinen Statuten nachdrücklich für die Gleichberechtigung der Frauen und den Zugang zur Bildung ein.
Internationalen Frauentag und Wahlrecht in Österreich
63 Jahre später, am 27. August 1911, gab es in Österreich-Ungarn (neben Deutschland, der Schweiz und Dänemark) das erste Mal Demonstrationen zum internationalen Frauentag. Auf der Wiener Ringstraße demonstrierten rund 20.000 Menschen für mehr Frauenrechte. Das dominierende Thema war die Forderung nach einem freien und gleichen Wahlrecht für Frauen.
Diese Forderung wurde – 7 Jahre später – am 12. November 1918 in Österreich erfüllt. Im gleichen Jahr erhielten Frauen aus Deutschland, Polen und Russland ebenso ihr Wahlrecht.
Geschichte: Ursprung des Internationalen Frauentages
Im Jahr 1908 gründeten Frauen der „Sozialistischen Partei Amerikas“ ein Frauenkomitee welches einen nationalen „Kampftag“ für das Frauenstimmrecht anregten. Im darauffolgendem Jahr fand am 28. Februar in der USA der erste Frauentag statt. Dieser wurde vor allem deshalb erfolgreich, weil sich bürgerliche Frauenrechtlerinnen dieser Bewegung anschlossen und gemeinsam mit den Sozialistinnen demonstrierten.
Die amerikanische Autorin, Übersetzerin und Lehrerin May Wood Simons brachte am 27. August 1910 an der „Zweite Internationale Sozialistische Frauenkonferenz“ in Kopenhagen die Idee für einen Internationalen Frauentag ein. Tatkräftige Unterstützung bekam Sie von den deutschen Sozialistinnen Clara Zetkin und Käte Duncker, die sich auf diesem Treffen ebenfalls für einen internationalen Frauentag einsetzten und den Beschluss dafür forcierten.
Der erste Internationale Frauentag fand – ein Jahr später – am 19. März 1911 in Österreich-Ungarn, Deutschland, Dänemark und in der Schweiz statt.
Warum wurde der 8. März zum Internationalen Frauentag?
Nach wie vor ist es strittig warum ausgerechnet der achte März ausgewählt wurde.
Eine Version ist, dass am 8. März 1917 (nach dem damaligen julianischen Kalender – der 23. Februar) in Russland Arbeiterinnen von Textilfabriken, Ehefrauen von Soldaten, und erstmals auch Bäuerinnen in Sankt Petersburg (damals Petrograd (von 1914 bis 1924), später Leningrad (von 1924 bis 1991)) protestierten und in Folge (am 12. März) die Februarrevolution auslösten. Zu Ehren der Rolle der Frauen in dieser Revolution wurde auf der „Zweiten Internationalen Konferenz kommunistischer Frauen“ in Moskau (1921) – auf Vorschlag der bulgarischen Delegation – der 8. März als internationalen Gedenktag eingeführt.
Nach einer anderen Darstellung war es – nach Aufforderung von Alexandra Kollontaj (russische Revolutionärin, Diplomatin und Schriftstellerin) und anderen Vorkämpferinnen – der russische Politiker und Revolutionär Lenin (Wladimir Iljitsch Uljanow), der im Jahr 1921 den 8. März zum „Internationalen Frauentag“ erklärte.
Einer weiteren Variante nach, geht das genaue Datum auf den 8. März 1857 zurück, an dem amerikanische Textilarbeiterinnen in New York streikten.
Andere Quellen nennen den 8. März 1908 als Ursprung. An diesem Tag streikten Textilarbeiterinnen der New Yorker „Cotton“ Fabrik um bessere Arbeits- und Lebensbedingungen zu fordern. Um eine Solidarisierung mit anderen Belegschaften zu verhindern wurde sie von Aufsehern und Fabrikbesitzer in den Gebäuden eingeschlossen. Als in Folge ein Feuer ausbrach, starben 129 der Arbeiterinnen in den Flammen.
Egal welche Herleitung zum 8. März die Richtige ist – Einigkeit herrscht, dass die Wurzeln des Internationalen Frauentags in der Tradition proletarischer Frauenkämpfe liegen.
100 Jahre Internationaler Frauentag – Video
Das folgende Video wurde – anlässlich des 100sten Jahrestages – im Jahr 2011 von „SPÖ Frauen“ zusammengestellt.